Samstag, 21. Juni 2014

Was für ein Mensch, was für ein Gott, Jesus!

Heute kommen wir nun zu den letzten fünf Versen des Prologs und lassen damit diesen doch so anderen Teil hinter uns. Vieles wurde nicht angesprochen, aber macht euch keine Sorgen, wir werden im Laufe unser Reise immer wieder mal auf diese Verse zurückkommen. Denn sie sind unser Wegweiser durch das gesamte Evangelium und bieten uns auch eine tolle Zusammenfassung. Nun sollten wir uns aber unseren heutigen Versen zuwenden, denn wir haben noch viel mit ihnen vor. Lest dafür ruhig noch einmal die ganzen achtzehn Verse - wenn es geht ruhig auch mal laut. Dann sieh dir noch einmal die Verse 14  bis 18 genauer an.

Und wir sind wieder beim “Wort”. Wie wir schon bei unserer ersten Betrachtung gelernt haben, sprengt Johannes spätestens mit diesem Vers das Konzept seiner gesamten Zuhörerschaft, egal was sie bis jetzt mit dem Begriff “Wort” verbunden hatten. Auch haben wir letztes Mal schon viel von dem Licht und Gottes Selbstoffenbarung an uns Menschen geredet, so dass ich nicht viel dazu sagen will. Aber damit wir uns noch einmal bewusst machen, was mit der Geburt Jesu passiert ist, möchte ich euch noch ein Zitat von D.A. Carson zu diesem Vers zum Nachdenken mit auf den Weg geben: “Gott entschied sich dazu, sich endgültig und zum letzten Mal in einem realen, historischen Mann erkennen zu geben: ‘als “das Wort Fleisch wurde”  wurde Gott Mensch’.” (God chose to make himself known, finally and ultimately, in a real, historical man: ‘when “the Word became flesh”, God became man’.” D.A. Carson, The Gospel according to John, 1991, Seite 127)
Aber bevor wir zu den neuen Hinweisen in diesen Versen kommen, möchte ich noch auf etwas interessantes hinweisen, was ich über Vers 14 gelernt habe. Das Wort, das wir im Deutschen mit “wohnte unter uns” (Elberfelder) oder “lebte unter uns” (NGÜ) übersetzten, heißt wörtlich “zeltete” und hat einen starken Bezug zu dem Konzept der Stiftshütte. 

Lies nun einmal 2. Mose 25, 8 und schreibe auf, was Gott dort über die Stiftshütte sagt. 





Gott hatte sich im Alten Testament dazu entschlossen, in der Stiftshütte und später im Tempel unter seinem Volk zu wohnen. Aber mit der Geburt Jesu entschied er sich “in einer noch persönlicheren Weise mitten unter seinem Volk zu wohnen - durch das Fleisch-gewordene-Wort.” (" to dwell amongst his people in a yet more personal way, in the Word-become-flesh " D.A. Carson, The Gospel according to John, 1991, Seite 127)



Denke nun einmal über diese beiden abschließenden Gedanken zu der Menschwerdung Gottes nach, die durch diese Zitate von D.A. Carson angesprochen wurden. Schreibe kurz auf, was du Neues durch sie gelernt hast. Oder was dich noch einmal ganz neu über dieses Wunder, dieses Geschenk in Ehrfurcht versetzt hat. 





Wenn ich nur lang genug über all das nachdenke, dann kann ich nicht anders, als jedes Mal Gott aufs Neue für sein unverdientes Geschenk an mich zu danken. Machen wir aber nun einen Sprung zu Vers 15. In einigen, besonders englischen Übersetzungen, wird dieser Vers in Klammern gesetzt. In der Elberfelder Übersetzung wird er durch Bindestriche vom Rest des Textes abgetrennt. Dies geschieht, weil dieser Vers wie ein Einschub klingt, was daher kommt, dass Vers 16 sich direkt auf Vers 14 bezieht. In der Elberfelder fängt Vers 16 mit “denn” an, und damit es auch ganz klar ist, worauf sich dieses “denn” bezieht, wird Vers 15 sichtbar abgetrennt. 

Wenn nun Vers 14 und Vers 16 so aneinander gebunden sind, was denkst du dann, warum Johannes Vers 15 genau in ihre Mitte platziert hat?  Warum nicht davor oder danach? Bis jetzt klang der ganze Prolog ja sehr durchdacht. Schreibe kurz auf, was dir dazu einfällt.



Ich muss selbst gestehen, dass ich diesen Vers oft einfach überlesen habe. So nach dem Motto: Ja, ja, das hatten wir doch gerade schon. Ich brauchte auch jemand anderes, der mich dazu brachte, über diesen Vers noch einmal genauer nachzudenken. D.A. Carson schreibt etwas sehr interessantes über diesen Vers, was zeigt, wieso er nicht fehl am Platze ist: “Und durch das Platzieren der Zusammenfassung von dem Zeugnis des Täufers, identifiziert der Evangelist durch eine Vorwegnahme Jesus mit dem Fleisch-gewordenen-Wort.” (" the Evangelist by anticipation is identifying Jesus with the Word-made-flesh " D.A. Carson, The Gospel according to John, 1991, Seite 131) Mit anderen Worten - der Gott, der Mensch wurde, bekommt einen Namen, auch wenn wir ihn noch nicht gelesen haben. Denn diese Geschichte lesen wir erst in den nächsten Versen von Kapitel eins. 

Insgesamt hat Johannes nun mit Vers 15 das zweite Mal seine sehr poetische Beschreibung von Jesus und seinem Kommen als Mensch durch einen “Einschub” von dem Zeugnis von Johannes dem Täufer unterbrochen. Und dies hat für mich einen zweifachen Effekt. Erstens bereitet er den Leser schon einmal auf den Rest des 1. Kapitels vor, so dass die nächsten Geschichten beim Lesen kein totaler Bruch von dem Prolog sind. Denn der Prolog dreht sich hauptsächlich um Jesus, aber dann fängt der Rest des Evangeliums mit Johannes dem Täufer an. Also springt Johannes in Vers 19 von Jesus zurück auf die Ereignisse vor Jesu öffentlichem Dienst. Und deshalb denke ich, er hat uns durch diese Einschübe schon in der Einleitung drauf vorbereitet, dass Johannes der Täufer wichtig ist, und dass er den Anfang der Geschichte über Jesu Wirken bildet.
Aber dies ist nur die eine Seite, denn die andere ist die, die ich schon durch das Zitat von D.A. Carson angesprochen haben. Durch die insgesamt 4 Verse, die Johannes in dieser Einleitung Johannes dem Täufer widmet, bekommt diese Einleitung einen sehr realen Charakter. Es ist nicht nur der Anfang einer tollen Geschichte, oder einer philosophischen Abhandlung, auch wenn die anderen Verse schnell diesen Eindruck geben können. Nein, wir reden hier über geschichtliche Ereignisse. Wir reden bzw. lesen über einen realen Mann, der neben seiner menschlichen Seite auch eine göttliche hatte. 

Und somit bringt uns dieser Vers, der beim Lesen doch so falsch platziert vorkommt, dazu, zu stoppen und nachzudenken. Besonders, wenn wir uns Zeit beim Lesen nehmen und wir ihn nicht einfach überlesen. Und das ist etwas, was meiner Meinung nach Johannes mit seinem Evangelium beabsichtigt. Man kann es sehr einfach lesen, aber wenn man genau hinschaut, kann man auch stundenlang darüber nachdenken. Und das macht dieses Evangelium so interessant für mich - hoffentlich auch für dich! Es ist fast wie eine Schnitzeljagd, und wir werden sehen, ob wir all die kleinen Hinweise auf Größeres oder eine tiefere Bedeutung eines Textes entdecken werden. Und nur schon mal als Hinweis für das restliche Evangelium: oft täuscht der erste Anschein. Wir haben das schon mit seinem “das Wort wurde Fleisch” gesehen, dass das jüdische und auch das griechische Konzept hinter “Wort” völlig über den Haufen warf. Und wir werden noch öfters sehen, das unsere ersten Gedanken nicht richtig sein können. Lasst uns genau hinschauen, und ruhig die Fragen stellen, die uns beim Lesen kommen. Denn ich denke, das hat Johannes beabsichtigt. 

In Vers 14 lesen wir, dass Johannes und die anderen Jünger Jesus Herrlichkeit angesehen haben. Lasst uns dazu die Stelle lesen, in der Mose die Herrlichkeit Gottes angesehen hat. Schlagt dazu  2. Mose 34 auf und lest die ersten sieben Verse. Danach schreibt auf, was euch bei dem Vergleich zwischen dieser Stelle und unseren Versen aus dem Johannesevangelium auffällt. 




Johannes hatte wahrscheinlich diese Stelle aus dem 2. Buch Mose im Hinterkopf, als er diese Verse in der Einleitung schrieb. Nachdem er nun schon festgehalten hat, dass Jesus (d.h. “das Wort”) Gott war, durch ihn alles geschaffen wurde, und er als Licht auf die Welt kam, fügt er nun noch die Herrlichkeit Gottes hinzu. Denkt einmal über dieses Zitat nach: “Die Herrlichkeit, die Moses offenbart wurde, als der Herr an ihm vorbeiging und seinen Namen ausrief, und dabei zeigte, dass göttliche Güte durch unbeschreibliche Gnade und Wahrheit charakterisiert ist, war genau dieselbe Herrlichkeit, die Johannes und seine Freunde in dem Fleisch-gewordenem-Wort sahen.” (“The glory revealed to Moses when the Lord passed in front of him and sounded his name, displaying that divine goodness characterised by ineffable grace and truth, was the very same glory John and his friends saw in the Word-made-flesh.”  D.A. Carson, The Gospel according to John, 1991, Seite 129)

Und wenn wir nun die Geschichte in 2. Mose 34 weiterlesen würden, würden wir sehen, wie Mose auf diese Herrlichkeit reagiert hat: “Da kniete Mose sich schnell nieder, neigte sein Gesicht zur Erde, betete den Herrn an." (2. Mose 34, 8: Neues Leben).
So vollkommen menschlich Jesus auch war, er strahlte doch Gottes Herrlichkeit aus. Etwas, das uns wie Mose auf die Knie bringen sollte, um Gott anzubeten. Eine Herrlichkeit, die wir wahrscheinlich erst vollkommen verstehen, wenn wir vor ihm stehen werden. Aber wenn wir uns die ganze Geschichte vor Augen halten und uns Zeit nehmen, darüber nachzudenken, was diese Herrlichkeit voller Gnade und Wahrheit beinhaltet, können wir zumindest ein tieferes Verständnis dafür bekommen. 

Lies dazu auch Offenbarung 1, 12-18. Wie reagierte Johannes auf das, was er sah.




Johannes, der Jünger, der beim letzten Abendmahl neben Jesus saß, und der davor drei Jahre mit ihm unterwegs gewesen war. Er hatte Jesus als Freund, als Mensch kennen und lieben gelernt. Aber als er ihn als Gott vor ihm stehen sah, konnte auch er nicht anders als vor Ehrfurcht wie tot vor ihm auf die Erde zu fallen. Und beim Lesen des Evangeliums sollten wir uns immer wieder vor Augen halten, wer Jesus ist. Mensch und Gott. Gott, der als Mensch auf die Erde kam.

Und warum kam er? Nicht nur, damit wir ihn alle anbeten, damit er seine Herrschaft für alle sichtbar ausübt - das wird noch kommen. Nein er kam, um uns zu beschenken. Er kam, damit wir die Gnade Gottes empfangen können (Vers 16). Jesus kam, um das, was Gott durch Moses und der Gesetzgebung am Berg Sinai angefangen hatte, mit dem Tod Jesus zu Ende zu bringen. Seine Gnade, sein Geschenk der Erlösung würde nun endlich das Problem beenden, dass wir alle haben, da wir das Gesetz aus eigner Kraft nicht einhalten können.  
Und er kam, um uns Gott zu zeigen. Denn mit Vers 18 schließt sich der Bögen zu Vers eins. Am Anfang haben wir gelesen, dass das Wort bei Gott war. Und nun sagt der letzte Vers: "der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat ihn kundgemacht."(Elberfelder) Und meine Hoffnung ist es, dass wir ganz neu Gott tiefer durch das Leben Jesus kennenlernen, wenn wir nun die Zusammenfassung von Jesus Leben auf der Erde lesen werden.


Was für ein Mensch, dem Wind und Wellen gehorchen.
Was für ein Mensch, der auf dem Wasser geht.
Was für ein Mensch, der Wasser in Wein verwandelt,
Brot und Fisch vermehrt.

Was für ein Mensch, der die Gefangenen frei macht.
Was für ein Mensch, der selbst den Tod bezwingt.
Was für ein Mensch, der allen Armen und Schwachen
frohe Botschaft bringt.

Jesus, Erlöser der Welt.
Du bist Christus, der Fels der uns hält.
Gott ist mit uns, er selbst kommt zur Welt,
das Licht, das die Nacht erhellt.

Was für ein Gott, der zu uns kommt, um zu dienen.
Was für ein Gott, der klein wird, wie ein Kind.
Was für ein Gott, der alle Schuld dieser Erde
für uns auf sich nimmt.

Was für ein Gott, der mit uns sein neues Reich baut.
Was für ein Gott, der uns das Erbe gibt.
Was für ein Gott, der uns als Söhne und Töchter
Unbeschreiblich liebt.

Jesus, Erlöser der Welt.
Du bist Christus, der Fels der uns hält.
Gott ist mit uns, er selbst kommt zur Welt,
das Licht, das die Nacht erhellt.

Was für ein Mensch, Jesus.
Was für ein Gott, Jesus.


(Albert Frey)

Freitag, 10. Januar 2014

Das wahre Licht und seine vielen Lichter - Prolog Teil 2

Johannes 1, 6 - 13

Ich schreibe diese Zeilen in der Weihnachtszeit und bin umgeben von Kerzen, Lichtern und Sternen. Dadurch werde ich immer wieder an unsere Verse für heute erinnert. Wir werden uns dieses Mal etwas näher mit dem Licht beschäftigen, das uns schon in den letzten Versen über den Weg gelaufen ist. Ausserdem stellt uns Johannes seinen Namensvetter - Johannes, den Täufer - vor. Allerdings bleibt er, wie wir schnell merken werden, seinem etwas rätselhaften Stil der Einleitung treu. Obwohl wir heute nur die Verse 6 - 13 genauer betrachten wollen, lies nun zuerst noch einmal die ganze Einleitung (Johannes 1, 1-18) und dann ein oder mehrmals die Verse 6-13. 

Bevor wir uns nun aber mit Johannes, dem Täufer, beschäftigen, möchte ich erst einmal ab Vers 9 weitermachen - denn dort gibt uns Johannes mehr Informationen zu dem Licht, von dem er in Vers 4 und 5 gesprochen hat. 

Wenn du einen Zettel mit den Worten Leben, Licht und Finsternis angefangen hast, gibt es in diesen Versen schon Einiges für die Spalte “Licht”. Ausserdem kannst du auch gleich ein neues Wort hinzufügen: Welt. Ich werde heute nicht weiter darauf eingehen, was Johannes hier mit Welt meint, aber merke dir ruhig auch dieses Wort als Thema, und schreibe das auf, was du hier über die Welt lernst. Um die Bedeutung kümmern wir uns später, wenn wir das nächste Mal über Johannes Konzept von der Welt stolpern. Wenn wir alles ausarbeiten würden, was Johannes in diese 18 Verse gepackt hat, würden wir noch in einem Jahr in der Einleitung stecken und könnten uns den Rest des Evangeliums sparen. Deswegen werden auch nach diesen drei Post, in denen wir uns mit der Einleitung beschäftigen, noch einige Fragen offen bleiben, die hoffentlich durch das Lesen des Buches nach und nach beantwortet werden. 

Aber nun zurück zum Licht. Auch wenn du diesen Zettel nicht angefangen hast, schreibe hier kurz auf, was wir in diesen Versen über das Licht lernen.




Ein wichtiges Detail, das Johannes hier zu seinem Bild des Lichtes hinzufügt, ist das Wort “wahr”. Das griechische Wort “alēthinos” das hier mit “wahr” übersetzt wird, bedeutet laut einem Lexikon für das biblische Griechisch: 

1. echt, nicht imaginär; 
2. wahr, im Einklang mit den Fakten; 
3. authentisch, aufrichtig, wahr.  

Mit anderen Worten kann man auch sagen: Jesus ist das echte Licht. Er ist nicht eine billige Kopie, oder ein Licht, das uns nur vormacht, das wahre Licht zu sein. Und er ist auch nicht nur in unserer Vorstellung ein Licht. Wenn wir also sehen wollen, was es heisst, ein Licht für die Welt zu sein, dann brauchen wir uns nur Jesus anzuschauen, der DAS Licht ist. Zusätzlich ist er ein Licht, das real, greifbar und erfahrbar ist. Denn dieses wahre Licht ist nun auf die Welt gekommen, die er selbst geschaffen hat - zu seinem Volk.  Es scheint nicht nur in die Welt, wie die Sonne oder die Sterne, nein, dieses Licht war hier auf der Erde. Mitten unter uns Menschen. Wir müssen uns nicht anstrengen, um herauszufinden, wer oder wie dieses Licht ist, da wir nicht nur von der Ferne Forschungen anstellen können, wie wir es bei der Sonne und den Sternen machen müssen. Dieses Licht war nicht mehr meilenweit von uns entfernt, sondern wurde auf einmal ein Teil von dieser Welt. Und wie wir sehen werden, ist es es nicht einfach eine Lichtquelle, etwas das so vollkommen anderes ist als wir, sondern das Licht wurde Mensch. Es ist unfassbar, aber man konnte auf einmal mit ihm reden, ihm zu hören. Und auch wenn wir ihn heute nicht mehr neben uns sitzen haben können, können wir doch in den Evangelien lesen, wie dieses Licht auf dieser Erde gelebt hat. Und wir lernen durch sein Leben auf dieser Erde, wer Gott ist und wer wir sind. 
War das nicht unser Ziel, als wir uns auf diese Reise durch das Evangelium begeben haben? Gott will uns nicht im Dunkeln lassen, sondern machte das wahre Licht zu einem Menschen, den wir verstehen können. Er zeigte uns also auf die Beste Art, wer er ist. Lasst uns deshalb Gott immer wieder darum bitten, und gerade besonders, wenn wir nun das Johannesevanglium zusammen lesen, dass er uns hilft, ihn mehr und mehr kennen zu lernen. Wir brauchen ihn, wie es Robert Leighton so treffend sagte: “So wie die Sonne nur durch ihr eigenes Licht gesehen werden kann, so kann Christus nur durch Seinen eigenen Geist erkannt werden.” ("As the sun can be seen only by its own light, so Christ can be known only by His own Spirit" Robert Leighton)

Das waren nun einige meiner Gedanken dazu, was es heisst, dass das Licht auf die Welt gekommen ist. Nun aber zurück zu Johannes. Was schreibt er uns, warum das Licht auf die Welt gekommen ist (Vers 9)? 



Das Licht kam auf die Welt, damit uns ein Licht aufgeht. Denn diese Ausdruck “erleuchten” kann soviel bedeuten wie:
1. um Wissen, Erkenntnis zu geben
2. zu beleuchten, sichtbar machen, ans Licht bringen

Schreibe kurz zu beiden Punkten auf, wie Jesus das in deinem Leben schon tut, oder wie er so ein Licht sein könnte.

1.


2.




Im Kommentar von D.A. Carson habe ich eine tolle Zusammenfassung zu dem wahren Licht gefunden: “Es (das Licht) ist wahr, da es die vollkommende Offenbarung von Gottes Wahrheit ist.” ("it is the real because it is the full revelation of God’s truth" D.A. Carson, The Gospel according to John, 1991, Seite 122)  Es gibt nichts, was noch verborgen ist, oder verborgen bleiben kann. Dieses Licht gibt uns nicht nur einen kleinen Einblick, sondern ‘erleuchtet’ alles von dem, wer und wie Gott ist. Und, auch wenn wir uns manchmal davor verstecken wollen, er erleuchtet uns, macht alles in unserem Leben sichtbar. Aber nicht, damit wir uns schlecht und elend fühlen. Nein, denn er kam für uns, um uns zu zeigen, wie wir Leben haben können. 

Und während Jesus das wahre Licht ist, gibt es auch viele kleine Lichter auf dieser Welt, die uns den Weg zu ihm weisen. Die uns dabei helfen, zu verstehen, Dinge objektiver zu sehen, Zusammenhänge zu verstehen, oder einfach nur ermutigend mit uns den Weg gehen.  Eines von dieses Lichtern war Johannes, der Täufer.



Lies nun noch einmal die Verse 6 - 8, und schreibe dann Vers 6 einmal auf.




Als ich dieses Mal angefangen hatte, das Johannesevanglium genauer zu studieren  - mit viel Zeit für jeden einzelnen Vers - ist mir die Reihenfolge in diesem Vers aufgefallen. Zuerst erfahren wir, das ein Mann kam, und als zweites erfahren wir immer noch nicht den Namen, sondern, dass er von Gott gesandt worden war. Dies scheint Johannes wichtiger zu sein, als wer es nun genau war. Es war nicht irgendein Mann, irgendeiner mit Namen Johannes - er war ein Gesandter Gottes. Und damit auch ja keiner auf dumme Gedanken kommt, macht er in den folgenden Versen einen großen Punkt daraus, dass dieser Mann nicht der ist, von dem er in den Versen davor so bildhaft gesprochen hat. Dieser Mann mit Namen Johannes war von Gott gesandt mit einer bestimmten Aufgabe.

Schreibe kurz auf, warum Gott Johannes den Täufer gesandt hat.




In diesen Versen begegnen wir immer wieder dem Wort “Zeuge” oder Ähnlichem. Ich finde diese Wortwahl sehr interessant. Er benutzt nicht Worte wie - erzählen, berichten oder weitergeben, sondern benutzt drei Mal eine Form von “Zeuge sein”. Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber bei mir kommen bei diesem Wort sofort Bilder von einem Gerichtssaal in den Kopf, in dem jemand genau und wahrheitsgetreu berichtet, was passiert ist. Aber vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass ich zu viele CSI Folgen gesehen habe. Aber ich glaube, das diese Bilder beabsichtigt sind. Denn auch das griechische Wort hat unter anderem die Bedeutung, dass jemand etwas vor einem Richter bezeugt. Johannes will deutlich machen, dass dies eine wichtige Aufgabe ist. Diese Aufgabe beinhaltet, dass man genau darauf achtet, dass die Fakten stimmen, dass man nichts hinzufügt, oder weglässt, was die Wahrheit verdrehen würde. Und wie wir noch sehen werden, nahm Johannes, der Täufer, seine Aufgabe ernst, und blieb selbst bei der Wahrheit. Dies war nun Johannes Auftrag, den er von Gott bekommen hatte  - er war das kleine Licht, das den Weg zu Jesus, dem wahren Licht, erleuchtete.  

Aber auch heute noch gibt es Lichter in dieser Welt, die auf das wahre Licht hinweisen sollen. In Philipper 2, 15 schreibt Paulus: “Wenn ihr als Kinder Gottes mitten in dieser verdorbenen und heillosen Welt vorbildlich lebt, werdet ihr unter euren Mitmenschen wie Sterne am Nachthimmel leuchten” (NGÜ). Hier spricht Paulus von jedem Christen. Wir alle können und sollen in dieser Welt ein Licht sein, ein Licht für Gott. 

Lies 2. Korinther 5, 18 - 21. Und schreibe Vers 20 auf und wenn du willst, füge jedes Mal hinter das “wir” in Klammer deinen Namen. 




Wir könnten auch über uns schreiben:
“Nun trat ein Mensch auf; sie war von Gott gesandt und hieß Stephi (oder dein Name).” (nach der NGÜ)

Aber was heißt es nun Gesandter, Botschafter oder Zeuge von Jesus zu sein? 
Damit wir ein etwas genaueres Bild davon bekommen, was im Neuen Testament mit “Zeuge sein” gemeint ist, lasst uns zusammen die nächsten Verse lesen und kurz notieren, was wir durch sie lernen. Denn bevor wir nun das Gefühl bekommen, dass dies eine Aufgabe ist, die wir nicht bewältigen können. Die Tatsache, das es ein wichtige Aufgabe ist, die wir Ernst nehmen sollen, und wir wahrheitsgetreu von Jesus erzählen sollen, kann uns schnell das Gefühl geben, das kann ich nicht. Oder wir denken, dazu werden wir irgendwann fähig sein, wenn wir unsere Bibel studiert haben oder alles gelernt haben, was man dazu lernen kann. In diesen 3 Stellen bekommen wir ein Bild davon, was die ersten Christen darunter verstanden haben.

Lies die Stellen und schreibe auf, was sie dir zum Thema sagen: 

Apostelgeschichte 1,8



Apostelgeschichte 22,15 - Beispiel des Paulus



Apostelgeschichte 4,20 - Beispiel Petrus und Johannes (Autor unseres Buches)




Wir lernen in diesen Versen mehrere Sachen. Einmal, dass dies eine Aufgabe war, die die Jünger bekommen hatten, kurz bevor Jesus in den Himmel zurückkehrte, und das diese Aufgabe für die ganze Welt gilt - Zeugen an alle. Auch, dass sie nicht mit dieser Aufgabe allein gelassen  wurden, nachdem Jesus nun wieder bei Gott im Himmel war. Der Heilige Geist, Gottes Geist machte sie und uns dazu fähig, half ihnen und auch uns bei dieser Aufgabe. 
Und letztlich lernen wir, was es genau bedeutet, Zeuge zu sein. Ich finde Hananias Worte an Paulus so toll: “allen Menschen von dem berichten, was du gesehen und gehört hast.” Das ist doch eine einfache Beschreibung. Man soll einfach das weitergeben, was man selbst erfahren hat, was man selbst gelesen hat, von dem man selbst gehört hat. Da steht nicht, dass wir erst stundenlang die Bibel studieren, oder ein Seminar belegen müssen, wie man am Besten seinen Glauben weitergibt - auch wenn das alles hilfreich sein kann. Nein, einfach darüber reden, als wen wir Jesus kennengelernt haben, oder was wir in der letzten Woche mit ihm erlebt haben. Welches Licht uns schon aufgegangen ist. Und das kann jeder. Und um zurück zum Bild des Zeugen zu kommen, der im Gerichtssaal sitz. Wir sollen ehrlich sein, alles erzählen, und uns bewusst sein, das wir Jesus, die Wahrheit, das wahre Licht, vertreten. Aber ohne Angst, denn wir sitzen nicht alleine im Zeugenstand, Gott selbst ist dort mit uns. Wenn wir das restliche 1. Kapitel lesen, wird Johannes uns selbst noch Beispiele davon geben, wie das aussehen könnte.

Und um noch einmal zurück zu unseren Versen von heute zu kommen. Johannes, der Täufer wusste, wer er war - Gesandter Gottes. Wenn wir anderen von Jesus erzählen, sollen wir auch nie vergessen, wer wir sind - zu wem er uns gemacht hat: “All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.” (NGÜ, Johannes 1,12)

Vergiss es nicht, du bist Gottes Kind. Er liebt dich so sehr, dass er dich in seine Familie adoptiert hat. Und er wird dich lieben, egal wie du das “Zeuge sein” auslebst. 
Mit der Gewissheit, dass das wahre Licht ein Teil von unserer Familie ist, lasst uns in der Dunkelheit dieser Welt kleine Lichter sein. Und wir brauchen nicht alles zu wissen, denn dazu kam Jesus -  um die Menschen zu erleuchten. Wir zeigen nur den Weg zum Licht, den Rest liegt in seinen Händen. 

Und so möchte ich dich und auch mich dazu herausfordern, kurz zu überlegen, und dann aufzuschreiben, wem wir diese Woche ein Licht sein können, und von unserem Leben als Kind Gottes erzählen können.




Egal, was auch bei unseren Gesprächen mit unseren Mitmenschen passiert, ich bin dankbar für das Licht in meinem Leben. Und da mir während der ganzen Zeit, die ich mit diesen Versen verbracht habe, ein Lied von David Crowder Band nicht mehr aus dem Kopf ging, ende ich mit dem Anfang von diesem Lied, das von Hank William Sr. Cover geschrieben wurde (Übersetzung von mir).

“Ich habe das Licht gesehen”
(Original in Englisch von Hank Williams Sr. Cover)

Ich bin so ziellos umhergelaufen, mein Leben mit Sünde erfüllt
Ich wollte meinen geliebten Retter nicht rein lassen
Dann kam Jesus wie ein Fremder in der Nacht 
Preist den Herrn, ich habe das Licht gesehen

Ich habe das Licht gesehen, ich habe das Licht gesehen
Keine Dunkelheit mehr, keine Nacht mehr
Nun bin ich so glücklich, kein Kummer in Sicht
Preist den Herrn, ich habe das Licht gesehen


"I Saw The Light"

[Hank Williams Sr. Cover]

I've wandered so aimless, life filled with sin
I wouldn't let my dear Savior in
Then Jesus came like a stranger in the night
Praise the Lord, I saw the light (Williams)

I saw the light, I saw the light
No more darkness, no more night
Now I'm so happy, no sorrow in sight
Praise the Lord, I saw the light (Williams)