Freitag, 10. Januar 2014

Das wahre Licht und seine vielen Lichter - Prolog Teil 2

Johannes 1, 6 - 13

Ich schreibe diese Zeilen in der Weihnachtszeit und bin umgeben von Kerzen, Lichtern und Sternen. Dadurch werde ich immer wieder an unsere Verse für heute erinnert. Wir werden uns dieses Mal etwas näher mit dem Licht beschäftigen, das uns schon in den letzten Versen über den Weg gelaufen ist. Ausserdem stellt uns Johannes seinen Namensvetter - Johannes, den Täufer - vor. Allerdings bleibt er, wie wir schnell merken werden, seinem etwas rätselhaften Stil der Einleitung treu. Obwohl wir heute nur die Verse 6 - 13 genauer betrachten wollen, lies nun zuerst noch einmal die ganze Einleitung (Johannes 1, 1-18) und dann ein oder mehrmals die Verse 6-13. 

Bevor wir uns nun aber mit Johannes, dem Täufer, beschäftigen, möchte ich erst einmal ab Vers 9 weitermachen - denn dort gibt uns Johannes mehr Informationen zu dem Licht, von dem er in Vers 4 und 5 gesprochen hat. 

Wenn du einen Zettel mit den Worten Leben, Licht und Finsternis angefangen hast, gibt es in diesen Versen schon Einiges für die Spalte “Licht”. Ausserdem kannst du auch gleich ein neues Wort hinzufügen: Welt. Ich werde heute nicht weiter darauf eingehen, was Johannes hier mit Welt meint, aber merke dir ruhig auch dieses Wort als Thema, und schreibe das auf, was du hier über die Welt lernst. Um die Bedeutung kümmern wir uns später, wenn wir das nächste Mal über Johannes Konzept von der Welt stolpern. Wenn wir alles ausarbeiten würden, was Johannes in diese 18 Verse gepackt hat, würden wir noch in einem Jahr in der Einleitung stecken und könnten uns den Rest des Evangeliums sparen. Deswegen werden auch nach diesen drei Post, in denen wir uns mit der Einleitung beschäftigen, noch einige Fragen offen bleiben, die hoffentlich durch das Lesen des Buches nach und nach beantwortet werden. 

Aber nun zurück zum Licht. Auch wenn du diesen Zettel nicht angefangen hast, schreibe hier kurz auf, was wir in diesen Versen über das Licht lernen.




Ein wichtiges Detail, das Johannes hier zu seinem Bild des Lichtes hinzufügt, ist das Wort “wahr”. Das griechische Wort “alēthinos” das hier mit “wahr” übersetzt wird, bedeutet laut einem Lexikon für das biblische Griechisch: 

1. echt, nicht imaginär; 
2. wahr, im Einklang mit den Fakten; 
3. authentisch, aufrichtig, wahr.  

Mit anderen Worten kann man auch sagen: Jesus ist das echte Licht. Er ist nicht eine billige Kopie, oder ein Licht, das uns nur vormacht, das wahre Licht zu sein. Und er ist auch nicht nur in unserer Vorstellung ein Licht. Wenn wir also sehen wollen, was es heisst, ein Licht für die Welt zu sein, dann brauchen wir uns nur Jesus anzuschauen, der DAS Licht ist. Zusätzlich ist er ein Licht, das real, greifbar und erfahrbar ist. Denn dieses wahre Licht ist nun auf die Welt gekommen, die er selbst geschaffen hat - zu seinem Volk.  Es scheint nicht nur in die Welt, wie die Sonne oder die Sterne, nein, dieses Licht war hier auf der Erde. Mitten unter uns Menschen. Wir müssen uns nicht anstrengen, um herauszufinden, wer oder wie dieses Licht ist, da wir nicht nur von der Ferne Forschungen anstellen können, wie wir es bei der Sonne und den Sternen machen müssen. Dieses Licht war nicht mehr meilenweit von uns entfernt, sondern wurde auf einmal ein Teil von dieser Welt. Und wie wir sehen werden, ist es es nicht einfach eine Lichtquelle, etwas das so vollkommen anderes ist als wir, sondern das Licht wurde Mensch. Es ist unfassbar, aber man konnte auf einmal mit ihm reden, ihm zu hören. Und auch wenn wir ihn heute nicht mehr neben uns sitzen haben können, können wir doch in den Evangelien lesen, wie dieses Licht auf dieser Erde gelebt hat. Und wir lernen durch sein Leben auf dieser Erde, wer Gott ist und wer wir sind. 
War das nicht unser Ziel, als wir uns auf diese Reise durch das Evangelium begeben haben? Gott will uns nicht im Dunkeln lassen, sondern machte das wahre Licht zu einem Menschen, den wir verstehen können. Er zeigte uns also auf die Beste Art, wer er ist. Lasst uns deshalb Gott immer wieder darum bitten, und gerade besonders, wenn wir nun das Johannesevanglium zusammen lesen, dass er uns hilft, ihn mehr und mehr kennen zu lernen. Wir brauchen ihn, wie es Robert Leighton so treffend sagte: “So wie die Sonne nur durch ihr eigenes Licht gesehen werden kann, so kann Christus nur durch Seinen eigenen Geist erkannt werden.” ("As the sun can be seen only by its own light, so Christ can be known only by His own Spirit" Robert Leighton)

Das waren nun einige meiner Gedanken dazu, was es heisst, dass das Licht auf die Welt gekommen ist. Nun aber zurück zu Johannes. Was schreibt er uns, warum das Licht auf die Welt gekommen ist (Vers 9)? 



Das Licht kam auf die Welt, damit uns ein Licht aufgeht. Denn diese Ausdruck “erleuchten” kann soviel bedeuten wie:
1. um Wissen, Erkenntnis zu geben
2. zu beleuchten, sichtbar machen, ans Licht bringen

Schreibe kurz zu beiden Punkten auf, wie Jesus das in deinem Leben schon tut, oder wie er so ein Licht sein könnte.

1.


2.




Im Kommentar von D.A. Carson habe ich eine tolle Zusammenfassung zu dem wahren Licht gefunden: “Es (das Licht) ist wahr, da es die vollkommende Offenbarung von Gottes Wahrheit ist.” ("it is the real because it is the full revelation of God’s truth" D.A. Carson, The Gospel according to John, 1991, Seite 122)  Es gibt nichts, was noch verborgen ist, oder verborgen bleiben kann. Dieses Licht gibt uns nicht nur einen kleinen Einblick, sondern ‘erleuchtet’ alles von dem, wer und wie Gott ist. Und, auch wenn wir uns manchmal davor verstecken wollen, er erleuchtet uns, macht alles in unserem Leben sichtbar. Aber nicht, damit wir uns schlecht und elend fühlen. Nein, denn er kam für uns, um uns zu zeigen, wie wir Leben haben können. 

Und während Jesus das wahre Licht ist, gibt es auch viele kleine Lichter auf dieser Welt, die uns den Weg zu ihm weisen. Die uns dabei helfen, zu verstehen, Dinge objektiver zu sehen, Zusammenhänge zu verstehen, oder einfach nur ermutigend mit uns den Weg gehen.  Eines von dieses Lichtern war Johannes, der Täufer.



Lies nun noch einmal die Verse 6 - 8, und schreibe dann Vers 6 einmal auf.




Als ich dieses Mal angefangen hatte, das Johannesevanglium genauer zu studieren  - mit viel Zeit für jeden einzelnen Vers - ist mir die Reihenfolge in diesem Vers aufgefallen. Zuerst erfahren wir, das ein Mann kam, und als zweites erfahren wir immer noch nicht den Namen, sondern, dass er von Gott gesandt worden war. Dies scheint Johannes wichtiger zu sein, als wer es nun genau war. Es war nicht irgendein Mann, irgendeiner mit Namen Johannes - er war ein Gesandter Gottes. Und damit auch ja keiner auf dumme Gedanken kommt, macht er in den folgenden Versen einen großen Punkt daraus, dass dieser Mann nicht der ist, von dem er in den Versen davor so bildhaft gesprochen hat. Dieser Mann mit Namen Johannes war von Gott gesandt mit einer bestimmten Aufgabe.

Schreibe kurz auf, warum Gott Johannes den Täufer gesandt hat.




In diesen Versen begegnen wir immer wieder dem Wort “Zeuge” oder Ähnlichem. Ich finde diese Wortwahl sehr interessant. Er benutzt nicht Worte wie - erzählen, berichten oder weitergeben, sondern benutzt drei Mal eine Form von “Zeuge sein”. Ich weiss nicht, wie es euch geht, aber bei mir kommen bei diesem Wort sofort Bilder von einem Gerichtssaal in den Kopf, in dem jemand genau und wahrheitsgetreu berichtet, was passiert ist. Aber vielleicht liegt es auch einfach nur daran, dass ich zu viele CSI Folgen gesehen habe. Aber ich glaube, das diese Bilder beabsichtigt sind. Denn auch das griechische Wort hat unter anderem die Bedeutung, dass jemand etwas vor einem Richter bezeugt. Johannes will deutlich machen, dass dies eine wichtige Aufgabe ist. Diese Aufgabe beinhaltet, dass man genau darauf achtet, dass die Fakten stimmen, dass man nichts hinzufügt, oder weglässt, was die Wahrheit verdrehen würde. Und wie wir noch sehen werden, nahm Johannes, der Täufer, seine Aufgabe ernst, und blieb selbst bei der Wahrheit. Dies war nun Johannes Auftrag, den er von Gott bekommen hatte  - er war das kleine Licht, das den Weg zu Jesus, dem wahren Licht, erleuchtete.  

Aber auch heute noch gibt es Lichter in dieser Welt, die auf das wahre Licht hinweisen sollen. In Philipper 2, 15 schreibt Paulus: “Wenn ihr als Kinder Gottes mitten in dieser verdorbenen und heillosen Welt vorbildlich lebt, werdet ihr unter euren Mitmenschen wie Sterne am Nachthimmel leuchten” (NGÜ). Hier spricht Paulus von jedem Christen. Wir alle können und sollen in dieser Welt ein Licht sein, ein Licht für Gott. 

Lies 2. Korinther 5, 18 - 21. Und schreibe Vers 20 auf und wenn du willst, füge jedes Mal hinter das “wir” in Klammer deinen Namen. 




Wir könnten auch über uns schreiben:
“Nun trat ein Mensch auf; sie war von Gott gesandt und hieß Stephi (oder dein Name).” (nach der NGÜ)

Aber was heißt es nun Gesandter, Botschafter oder Zeuge von Jesus zu sein? 
Damit wir ein etwas genaueres Bild davon bekommen, was im Neuen Testament mit “Zeuge sein” gemeint ist, lasst uns zusammen die nächsten Verse lesen und kurz notieren, was wir durch sie lernen. Denn bevor wir nun das Gefühl bekommen, dass dies eine Aufgabe ist, die wir nicht bewältigen können. Die Tatsache, das es ein wichtige Aufgabe ist, die wir Ernst nehmen sollen, und wir wahrheitsgetreu von Jesus erzählen sollen, kann uns schnell das Gefühl geben, das kann ich nicht. Oder wir denken, dazu werden wir irgendwann fähig sein, wenn wir unsere Bibel studiert haben oder alles gelernt haben, was man dazu lernen kann. In diesen 3 Stellen bekommen wir ein Bild davon, was die ersten Christen darunter verstanden haben.

Lies die Stellen und schreibe auf, was sie dir zum Thema sagen: 

Apostelgeschichte 1,8



Apostelgeschichte 22,15 - Beispiel des Paulus



Apostelgeschichte 4,20 - Beispiel Petrus und Johannes (Autor unseres Buches)




Wir lernen in diesen Versen mehrere Sachen. Einmal, dass dies eine Aufgabe war, die die Jünger bekommen hatten, kurz bevor Jesus in den Himmel zurückkehrte, und das diese Aufgabe für die ganze Welt gilt - Zeugen an alle. Auch, dass sie nicht mit dieser Aufgabe allein gelassen  wurden, nachdem Jesus nun wieder bei Gott im Himmel war. Der Heilige Geist, Gottes Geist machte sie und uns dazu fähig, half ihnen und auch uns bei dieser Aufgabe. 
Und letztlich lernen wir, was es genau bedeutet, Zeuge zu sein. Ich finde Hananias Worte an Paulus so toll: “allen Menschen von dem berichten, was du gesehen und gehört hast.” Das ist doch eine einfache Beschreibung. Man soll einfach das weitergeben, was man selbst erfahren hat, was man selbst gelesen hat, von dem man selbst gehört hat. Da steht nicht, dass wir erst stundenlang die Bibel studieren, oder ein Seminar belegen müssen, wie man am Besten seinen Glauben weitergibt - auch wenn das alles hilfreich sein kann. Nein, einfach darüber reden, als wen wir Jesus kennengelernt haben, oder was wir in der letzten Woche mit ihm erlebt haben. Welches Licht uns schon aufgegangen ist. Und das kann jeder. Und um zurück zum Bild des Zeugen zu kommen, der im Gerichtssaal sitz. Wir sollen ehrlich sein, alles erzählen, und uns bewusst sein, das wir Jesus, die Wahrheit, das wahre Licht, vertreten. Aber ohne Angst, denn wir sitzen nicht alleine im Zeugenstand, Gott selbst ist dort mit uns. Wenn wir das restliche 1. Kapitel lesen, wird Johannes uns selbst noch Beispiele davon geben, wie das aussehen könnte.

Und um noch einmal zurück zu unseren Versen von heute zu kommen. Johannes, der Täufer wusste, wer er war - Gesandter Gottes. Wenn wir anderen von Jesus erzählen, sollen wir auch nie vergessen, wer wir sind - zu wem er uns gemacht hat: “All denen jedoch, die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten, gab er das Recht, Gottes Kinder zu werden.” (NGÜ, Johannes 1,12)

Vergiss es nicht, du bist Gottes Kind. Er liebt dich so sehr, dass er dich in seine Familie adoptiert hat. Und er wird dich lieben, egal wie du das “Zeuge sein” auslebst. 
Mit der Gewissheit, dass das wahre Licht ein Teil von unserer Familie ist, lasst uns in der Dunkelheit dieser Welt kleine Lichter sein. Und wir brauchen nicht alles zu wissen, denn dazu kam Jesus -  um die Menschen zu erleuchten. Wir zeigen nur den Weg zum Licht, den Rest liegt in seinen Händen. 

Und so möchte ich dich und auch mich dazu herausfordern, kurz zu überlegen, und dann aufzuschreiben, wem wir diese Woche ein Licht sein können, und von unserem Leben als Kind Gottes erzählen können.




Egal, was auch bei unseren Gesprächen mit unseren Mitmenschen passiert, ich bin dankbar für das Licht in meinem Leben. Und da mir während der ganzen Zeit, die ich mit diesen Versen verbracht habe, ein Lied von David Crowder Band nicht mehr aus dem Kopf ging, ende ich mit dem Anfang von diesem Lied, das von Hank William Sr. Cover geschrieben wurde (Übersetzung von mir).

“Ich habe das Licht gesehen”
(Original in Englisch von Hank Williams Sr. Cover)

Ich bin so ziellos umhergelaufen, mein Leben mit Sünde erfüllt
Ich wollte meinen geliebten Retter nicht rein lassen
Dann kam Jesus wie ein Fremder in der Nacht 
Preist den Herrn, ich habe das Licht gesehen

Ich habe das Licht gesehen, ich habe das Licht gesehen
Keine Dunkelheit mehr, keine Nacht mehr
Nun bin ich so glücklich, kein Kummer in Sicht
Preist den Herrn, ich habe das Licht gesehen


"I Saw The Light"

[Hank Williams Sr. Cover]

I've wandered so aimless, life filled with sin
I wouldn't let my dear Savior in
Then Jesus came like a stranger in the night
Praise the Lord, I saw the light (Williams)

I saw the light, I saw the light
No more darkness, no more night
Now I'm so happy, no sorrow in sight
Praise the Lord, I saw the light (Williams)





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